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Lions Club Berlin-Wannsee überreicht Berliner Gymnasien die international preisgekrönte Dokumentation „Refuge in music Musik als Zuflucht Terezín I Theresienstadt“  am 5. März 2014 in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ im  Rathaus Berlin-Schöneberg

Der Lions Club Berlin-Wannsee unterstützt ein Projekt, dass am 5. März 2014 im Rathaus Berlin-Schöneberg vorgestellt wurde. Es ist eine Dokumentation, die dem Andenken der großartigen Komponisten und Musiker aus dem Ghetto Terezín I Theresienstadt gewidmet ist. Die DVD „Refuge in music / Zuflucht in die Musik – Terezín I Theresienstadt“ vereint internationale Vertreter zweier Musik-Generationen – musikalische Zeitzeugen und  weltbekannte Musiker  –,  die alle daran mitgewirkt haben, die Musik, die im Ghetto Theresienstadt geschaffen wurde und ihre Botschaft auf die Bühnen dieser Welt zu tragen. Sie musizieren gegen das Vergessen und für ein „Nie wieder“.

Die schwedische Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter und der Berliner Swing-Gitarrist und Holocaust-Überlebende Coco Schumann sind Mitwirkende in der DVD-Dokumentation „Refuge in music – Terezín I Theresienstadt“. In Interviews kommen der Geiger Daniel Hope, Anne Sofie von Otter und Überlebende wie der  Berliner Swing-Gitarrist Coco Schumann und die Pianistin Alice Herz-Sommer zu Wort. Die Beteiligten an dieser Produktion wollen dabei weder den Geschichts- noch den Musikunterricht ersetzen. Sie wollen ihn bereichern.

Diese DVD wird dank der Unterstützung des Lions Clubs Berlin Wannsee allen Berliner Gymnasien für den Geschichts- und Musikunterricht kostenfrei zur Verfügung gestellt. Für Thorsten Bachler, Präsident des Lions Club Berlin-Wannsee, ist „diese Unterstützung wichtig, damit junge Menschen verstehen, wie Musik den Alltag im Ghetto erträglich gemacht hat, aber auch wie wichtig es ist, dass diese Zeit nicht vergessen wird“. Der Lions Club Berlin Wannsee unterstützt Kinder- und Jugendprojekte in Berlin. Finanzielle Mittel dafür werden im Rahmen eines jährlichen Benefiz-Konzertes eingespielt. „Coco Schumann und sein Quartett haben in einem unserer Benefiz-Konzerte mitgewirkt. Deshalb haben wir nicht lange gezögert und die Verteilung der DVDs an Berliner Gymnasien unterstützt“, sagt Thorsten Bachler. Die DVD ist gemeinsam mit Anne Sofie von Otter und Coco Schumann am 5. März 2014 im Rathaus Schöneberg in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ überreicht worden. Alle  Berliner Gymnasien haben Anfang März einen persönlichen Brief von Coco Schumann erhalten mit dem Hinweis, die DVD in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ abzuholen. In dieser Ausstellung werden 148 jüdische Zeitzeugen porträtiert. Seit Januar 2014 ist das Leben und Überleben von Coco Schumann in einem Album dokumentiert. Deshalb haben sich Anne Sofie von Otter und Coco Schumann hier verabredet.

Coco Schumann, 89, hat die Musik gerettet: „Die Lager und die Angst veränderten mein Leben, aber die Musik hat es geführt. Ich habe überlebt.“ Für die Dokumentation ist er nach Theresienstadt zurückgekehrt, wo er bei den „Ghetto-Swingers“ als Schlagzeuger spielte. Doch das war keine Garantie fürs Überleben. Coco Schumann wurde Ende September 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dieses Konzentrationslager überlebte er wieder durch seine Musik.

Alice Herz-Sommer wurde mit ihrem Mann und ihrem Sohn 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie für die Insassen 150 Konzerte gab: „Wir haben alles auswendig gespielt. Die Etüden, die Beethoven-Sonaten, Schubert, alles. Im Rathaus-Saal für 150 Leute, alte, verzweifelte, kranke, verhungerte Menschen. Die haben gelebt von der Musik, die Musik war das Essen. Die wären längst schon gestorben, wenn sie nicht gekommen wären. Und wir auch.“   

 

Daniel Hope und Coco Schumann in Terezín          Alice Herz-Sommer und Daniel Hope in London, 2012

Quelle: www.nightfrog.com

 

Die DVD Refuge in music – Terezín / Theresienstadt wurde von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste München aus Stiftungsmitteln produziert und bereits mit dem französischen Diapason d’Or und dem International Classical Music Award ausgezeichnet. Um diese Produktion zu realisieren, haben alle Künstler auf eine Gage verzichtet. Katja Schaefer, Generalsekretärin der Akademie, hat den Film bereits allen  musischen Gymnasien in Bayern zukommen lassen.

Am 23. Februar 2014 erlebte die Produktion ihre erste, vielbeachtete Premiere vor Publikum in der Jüdischen Gemeinde Stockholm. Leif Zern, Nestor der schwedischen Kunstkritik, fasste die Wirkung des Films so zusammen: „Dies ist vielleicht das Wichtigste dieser einstündigen Dokumentation: sie vermittelt einem einen starken Glauben an die schöpferischen Kräfte des Menschen.

Alice Herz-Sommer starb am Tag der Stockholmer Premiere am 23. Februar 2014 im Alter von 110 Jahren in London. Sie war die älteste Holocaustüberlebende der Welt. Der ihr gewidmete Dokumentar-Kurzfilm „The Lady in Number 6: Music Saved My Life“ wurde am 2. März 2014 in Los Angeles mit einem Oscar ausgezeichnet.

Für Thelma Cohen, von der Gedenkstätte Beit Theresienstadt in Israel ist „Refuge in music“ großartig editiert. Der dokumentarische Teil, verbunden mit Interviews, Musik und dem Besuch im Ghetto und in der kleinen Festung ist ergreifend. Der Gesang Anne Sofie von Otters, die Lesung und die Verbindung mit der Familiengeschichte ist mehr als bewegend. Gleiches gilt auch für die Worte Daniel Hopes; sein Spiel, seine Familiengeschichte sind außergewöhnlich. Der musikalische Teil, die Werke, die von den Komponisten im Ghetto geschaffen wurden und die der anderen ist sehr gefühlvoll und bewahrt die Musik dieser Zeit“.

DVD „Refuge in music –  Musik als Zuflucht –  Terezín I Theresienstadt“

 mit Anne Sofie von Otter, Daniel Hope, Christian Gerhaher, Bebe Risenfors, Bengt Forsberg, Alice Herz-Sommer und Coco Schumann,  Sprecher: Gert Heidenreich

Ein Film von Dorothee Binding und Benedict Mirow, erschienen bei der Deutschen Grammophon

Eine Produktion der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Preis 25 €

Mehr Informationen unter: http://www.badsk.de/video/terezin.html 

 

Kontakt DVD: Schaefer@badsk.de, Bayerische Akademie der Schönen Künste, München

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